Standortbestimmung

Der Wingert ist ein ca. 1 ha großes Landschaftsschutzgebiet und nördlicher Ausläufer des Natur geschützten Melbtals. Der Name Wingert verweist auf die ehemalige Nutzung als Weingarten, also Weinanbaugebiet. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts bis vor ca. 20 Jahren wurde das Gelände für Kleingartenanbau genutzt. So erklärt sich auch die Aufteilung des Geländes in viele Parzellen. Etwa ein Drittel des Geländes ist im Besitz der Stadt Bonn, ein weiteres Drittel in dem der Caritas Bonn. Die Parzellen des restlichen Drittels teilen sich verschiedene Privateigentümer.

Landschaftsschutzgebiet

Das gesamte Gelände des Wingert ist seit 2013 ein ausgewiesenes Landschaftsschutzgebiet und gehört zum Landschaftsschutzgebiet „LSG-Freiräume um Lengsdorf, Ippendorf und Venusberg“.

Das Gelände wird durch die Straße „Im Wingert“, welche die südliche Grenze markiert, vom Melbtal getrennt. Die westliche Begrenzung ist die Trierer Straße und die nördliche der Clemens-August-Platz. Östlich wird der Wingert durch den Nachtigallenweg abgegrenzt.

Bedeutung des Wingerts für das Klima

Die klimatische Bedeutung des Wingert als wichtige Frischluftschneise für Bonn ist in Bonner Fachkreisen und in der Poppelsdorfer Bevölkerung seit jeher bekannt.

Historische Bedeutung

Auch aus historischer Sicht ist der Wingert eine Besonderheit: durch ihn führt der älteste Weg nach Trier, er beherbergt zwei mittlerweile versiegte Quellen und bot wechselnden Nutzern Raum, wie z.B. der unteren Mühle.

Biotop

In unmittelbarer Nähe zum Melbtal bietet der Wingert als Teil des Biotopverbundes Lebens- und Schutzraum für viele Arten. Verschiedene Fledermaus- und Vogelarten haben dort ihren Habitat, möglicherweise auch die Haselmaus. Die Vegetation auf dem Gelände ist vielseitig. Sie ist geprägt aus einer Mischung von ehemals kultiviertem und unkultiviertem Land. Es gibt einen waldartigen Teil mit einer Buchenallee, einen Bereich mit vielen großen Haselnusssträuchern und auf dem ehemaligen Pachtgelände der Gärtnerei Heinen Jungbirken, ein Gewächshaus, große Tannen, Rasenflächen und einen Gartenteich. Es finden sich überall Brombeersträucher und Büsche als Unterwuchs, Efeu und jede Menge Totholz. In Straßennähe stehen Birken, Ahorn, Buchen, Buchsbäume und Eiben als Hecke. Eine Besonderheit ist eine schätzungsweise 150 Jahre alte Eiche, die allen Entwicklungen auf dem Wingert Stand gehalten hat.